Unsere Geschichte
Idee und Intention des Sargbau-Ateliers

Eine Idee entstand
„Es muss auch anders gehen, so möchte ich das nicht für mich und meine Zugehörigen.“
Das waren meine Gedanken, als ich auf Beerdigungen von Freunden war und ich die „Vorbereitungen“ für den letzten Gang leibhaftig mitbekam. Es dauerte eine Zeit, das Erlebte zu verarbeiten und so wuchs in mir der Gedanke, etwas dagegen zu setzen und den Hinterbliebenen einiges abzunehmen. … Als gelernter Tischler war schnell klar: da kann man selbst was bauen. Als langjährig tätiger Ergotherapeut im sozialen Dienst war mir auch bewusst: das Thema birgt ganz viel Gesprächsbedarf.
Aus der Idee wurde ein Konzept
Für meinen ersten Kurs „Ein Möbelstück für die letzte Reise“ sprach ich den zuständigen Pfarrer für den Fachbereich Seelsorge im Ev. Kirchenkreis Hamm an. Von der Idee begeistert, waren schnell Räumlichkeiten organisiert und der Ausschreibungstext formuliert. Noch vor der Veröffentlichung in der örtlichen Presse war der erste Kurs ausgebucht. In einem zweitägigen Workshop bauten 6 Teilnehmende ihr „Möbelstück für die letzte Reise“. Ein Bestatter stand bei einem Vortreffen für Fragen rund um die Bestattung zur Verfügung.
Als ich mit jemanden seinen Sarg bauen durfte, dessen Krankheit zu weit fortgeschritten war, um am eigentlichen Kurs teilnehmen zu können und der nach unserer gemeinsamen Aktion ins Hospiz zog, wusste ich: das ist eine Arbeit, die ich in Zukunft machen will.


Das Sargbau-Atelier
Hier war meine Frau die Initiatorin. Sie erklärte mir: „Für Berufstätige wäre es schon sehr sportlich, neben der gefüllten Arbeitswoche noch an einem Wochenende ein Sargmöbel zu bauen. Wo bleibt da denn noch Zeit für die eigenen Gedanken, das Gespräch und Seelsorge?“
Schnell war klar, es muss noch ein anderes Format geben: Das Zusammenkommen von Menschen in einem geschützten Raum mit Teeküche, Sitzmöglichkeiten und einem lichtdurchfluteten Raum zum Zusammenschrauben ihres Möbelstücks.
Die Idee entstand, die frei werdende Wohnung in unserem Haus dafür zu nutzen.
Hier sollte es die Gelegenheit geben, ganz nach dem individuellen Zeitfenster und Tempo unter fachkundiger Anleitung und mit der Möglichkeit zum Austausch zu arbeiten.
Und weil diese Räumlichkeiten es hergeben…
Mit einzigartigen Ergebnissen
Das Wort „Möbelstück“ ist ganz bewusst gewählt. Für einen Teilnehmenden wurde vor der eigentlichen Endbestimmung daraus zum Beispiel eine Aufbewahrungskiste auf Rollen für Outdoor-Zubehör, eine andere stellte „ihre Kiste“ hochkant an die Wand und bestückte sie mit Regalböden für ihre Lieblingsbücher. Für einen Dritten wurde eine Sitztruhe für den Flur daraus, die mit einem Regenbogen bemalt wurde. Die Möglichkeiten der Nutzung vorab der eigentlichen Bestimmung ist so vielfältig wie die Ideen der Teilnehmenden.


Adresse
Pillauer Straße 13
59065 Hamm